Wer kennt sie nicht, die Frage, die sich nicht nur im privaten Kontext, sondern auch im beruflichen Setting stellt, wenn es darum geht, Kritik zu äußern, Unzufriedenheit mitzuteilen oder etwas einzufordern?

Aber gerade im Job kann bereits im Vorfeld ein Beitrag geleistet werden, um Situationen, die aufgrund von Unklarheit zu Unzufriedenheit geführt haben, zu vermeiden.

Wie lässt sich der Zustand von Unklarheit nun in der Praxis „attackieren“?

Gerade in einer schnelllebigen Zeit, in der vieles nicht vorhersehbar scheint, hilft es, Ziele zu vereinbaren und zu erreichen. Das klingt altmodisch in einer Welt, in der alles agil und dynamisch sein soll? Mitnichten – denn Ziele schaffen Klarheit!

Doch wie lässt sich ein Ziel so definieren, dass es klar ist und vor allem auch dazu beiträgt, Mitarbeiter*innen zu motivieren, da sie den Sinn in ihrem Tun verorten können? Ralph Coverdale, Gründer von Coverdale, beschäftigte sich intensiv mit dieser Fragestellung und entwickelte zur Klärung eines Ziels vier zentrale Fragen:

  1. „Für wen tun wir das?“ – Die Frage nach den Stakeholdern/Auftraggeber*innen
  2. „Wozu dient das Endergebnis?“ – Die Frage nach dem Sinn/Zweck
  3. „Was soll bis zum Zeitpunkt … vorliegen?“ – Die Frage nach dem Endergebnis
  4. „Woran wird das Endergebnis gemessen?“ – Die Frage nach den Erfolgskriterien

Die Coverdale Zielscheibe, die sich in diese vier Quadranten gliedert, ermöglicht es, alle relevanten Aspekte eines Ziels kompakt zu erfassen und ebenso deren Abhängigkeiten zu visualisieren.

Stakeholder – „Für wen tun wir das?“

Klarheit über die Zielgruppe/die Auftraggeber*innen ist wichtig, um jene zu erfassen, für die das Endergebnis von Bedeutung ist. Ebenso macht dieses Segment auch die Auftraggeber*innen sichtbar.

Sinn/Zweck – „Wozu dient das Endergebnis?

Diese Frage lässt sich nur in einer intensiven Auftragsklärung mit dem/der Auftraggeber*in erörtern. Ihr kommt besondere Bedeutung zu, da sie die Basis für erfolgreiche Zieldefinition ist.

Wie eingangs erwähnt, lassen sich bei der Frage nach dem Sinn/Zweck Parallelen zum privaten als auch beruflichen Bereich ziehen. Im privaten Bereich kann das Gefühl der „Sinnlosigkeit“ zur Belastung werden, ebenso aber auch im beruflichen Kontext. „Wozu mache ich das?“ Fehlende Klarheit über den Sinn/Zweck geht oft mit Misserfolg, finanziellen Einbußen etc. einher.

Besteht allerdings Klarheit über das eigene Tun und kann die eigene Tätigkeit „im großen Ganzen“ verortet werden, so ist dies aus mehrerlei Hinsicht von Bedeutung. Mit anderen Worten: Die saubere Definition des Zwecks ist der Kern und die Basis für die erfolgreiche Formulierung eines gesamtheitlichen Ziels und ist wesentlich für die erfolgreiche Umsetzung.

Darüber hinaus kann der Sinn/Zweck als Motivationsquelle für den Einzelnen/die Einzelne dienen. Lässt sich ein persönlicher Anknüpfungspunkt herstellen und wird das eigene Tun somit als wesentlicher Beitrag sichtbar, ist bei der Umsetzung/Erreichung (unpopulärer) Ziele mit weniger Widerstand zu rechnen.

Weiters spiegelt sich hier auch das Selbstverständnis einer Organisation wider, wie diese die einzelnen Departments, Bereichen, Mitarbeiter*innen etc. wahrnimmt und deren „Involvement“ lebt.

An dieser Stelle sei auch festgehalten, dass unterschiedliche Stakeholder auch unterschiedliche Zwecke mit einem Ziel verfolgen können.

Umso mehr von Bedeutung ist es daher, gerade bei größeren Aktivitäten, Projekten, sich ausreichend Zeit für die Zielklärung zu nehmen und sich mit dieser intensiv auseinanderzusetzen.

Endergebnis – „Was soll bis zum Zeitpunkt … vorliegen?“

Das Endergebnis benennt, welches Ergebnis bis wann erreicht sein soll. In diesem Quadraten laufen alle Pfeile zusammen. Wie zuvor ausgeführt haben die Stakeholder Einfluss auf das gewünschte Endergebnis und ebenso fließt der definierte Zweck mit ein. Auch die Kriterien sind untrennbar mit dem Endergebnis verbunden.

Kriterien – „Woran wird das Endergebnis gemessen?“

Die Kriterien ermöglichen es, das Endergebnis zu überprüfen. Bei Festlegung der Kriterien kann auf die Bereiche Qualität, Ressourcen, Zeit, Gestaltungsanforderungen etc. eingegangen werden. Oder anderes formuliert: Die Kriterien werden im Rahmen der Auftragsklärung gemeinsamen mit den Stakeholdern definiert, um nach Erreichen des Ziels das Endergebnis einem „Quality Check“ unterziehen zu können.

Wie in der graphischen Darstellung der Coverdale Zielscheibe zu erkennen ist, stehen alle 4 Segmente in einem Zusammenhang. In diesem Bewusstsein kann eine mögliche inhaltliche Veränderung eines Quadranten unmittelbare Auswirkungen auf die anderen 3 Segmente bedeuten.

Dies impliziert, dass ein cross-check im Fall von Änderungen durchzuführen ist, um sicherzustellen, dass die Inhalte des jeweiligen Segmentes zu den übrigen passen.

Klarheit als Schlüssel zum Erfolg

Die Klarheit, die im Rahmen einer Auftragsklärung bzw. Delegation unter Zuhilfenahme der Coverdale Zielscheibe geschaffen werden kann, erlaubt es, spätere Unzufriedenheit und Frustration zu vermeiden. Durch das „Befüllen“ der einzelnen Quadranten werden Erwartungen und Kriterien nachvollziehbar gemacht und gemeinsam beschlossen, sodass die Zielrichtung klar und schlussendlich das Endergebnis objektiv beurteilbar werden.

Dieses Tool ersetzt keinesfalls die kontinuierliche Kommunikation zwischen Auftraggeber*in und den ausführenden Personen – vielmehr bietet es die Chance, in Form der Zielscheibe eine gute Begleiterin von Beginn bis zur Abnahme an der Hand zu haben, um die Frage, „Wie sag‘ ich bloß, was ich will?“, in strukturierter Form beantworten zu können.

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