You do not have to be the highest level person in the company to make a difference.“

Es geht um die Fragestellung: Wie kann ich Einfluss ausüben, ohne eine „Machtposition“ in der Organisation innezuhaben? Oder anders ausgedrückt: Wie kann ich führen ohne Macht? Und macht das überhaupt Sinn? 

In immer komplexer werdenden Organisationen ist man immer öfter auf die Unterstützung anderer zur Erreichung der eigenen Ziele angewiesen. Beispiele dafür gibt es wie Sand am Meer: Die Vertriebsmitarbeiterin kann nur erfolgreich sein, wenn sie die Unterstützung der Auftragsabwicklung hat. Der Qualitätsmanager muss erreichen, dass Qualität für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen wichtig ist. Die Mitarbeiterin im Kundenservice braucht die Unterstützung der Entwicklungsabteilung, usw.  

Wie kann ich jetzt andere dazu zu bringen, mir zu folgen, ohne die Möglichkeit zu haben, diese aufgrund einer Machtposition zu „zwingen“? Die Antwort darauf liefert „Influential Leadership“.  

Bei diesem Modell handelt es sich nicht um einen komplett neuen Ansatz. Vielmehr geht es darum, verschiedene Elemente aus anderen Führungsmodellen zu kombinieren, um andere zum Handeln anzuregen. Der Schlüssel dafür ist eine offene und wertschätzende Kommunikation.  

Was können Sie nun konkret tun? Hier einige Beispiele: 

  • Vertrauen ist die Grundlage für jede gute Zusammenarbeit. Geht es um „Führen ohne Macht“, ist es sehr hilfreich, die eigenen Handlungen dahingehend zu prüfen, ob diese eher Vertrauen aufbauen oder Vertrauen zerstören – und letzteres zu unterlassen. 
  • Zeigen Sie Leidenschaft und Enthusiasmus – das wirkt oft ansteckend. Dabei geht es nicht darum, andere zu „bekehren“, sondern vielmehr darum, die eigene Begeisterung authentisch zu vermitteln. 
  • Zuhören und eine innere Haltung, andere und deren Motivation verstehen zu wollen, schafft die Basis für Dialog und ist wichtiger, als dauerndes Argumentieren der Wichtigkeit der eigenen Themen bzw. des eigenen Standpunktes. 
  • Möchte Sie, dass andere Ihnen folgen, ist es wichtig zu verstehen, welche Beiträge Sie leisten können, um andere zu unterstützen. Mit gutem Beispiel voran zu gehen wird sich langfristig lohnen. 
  • Nehmen Sie sich Zeit für Selbstreflexion, um sich Ihrer eigenen mentalen Prozesse wie Gedanken, Gefühle und Reaktionen auf verschiedene Situationen voll bewusst zu werden. 

Eine Frage, die mir in diesem Zusammenhang oft gestellt wird: Ist das nicht Manipulation?  

Nun, ich denke der wesentliche Unterschied zu Influential Leadership ist, dass Manipulation immer eine verdeckte Einflussnahme ist – d.h. die andere Seite wird über die eigenen Ziele im Unklaren gelassen. Manipulation führt oft dazu, dass jemand Handlungen setzt, die seinen eigenen Interessen widersprechen. Wird die Manipulation später erkannt – und das passiert häufig – wird Vertrauen nachhaltig zerstört. 

Daher ist es bei Influential Leadership essentiell, die eigenen Ziele transparent zu machen sowie die Interessen des anderen zu verstehen und eine Lösung zu finden, diese mit den eigenen Zielen in Einklang zu bringen. 

Zum Abschluss noch ein Beispiel dazu aus dem Bereich Qualitätsmanagement: 

Wenn der Entwickler versteht, wie eine gute Qualität seine eigenen Ziele unterstützt, wird dies seine eigene Haltung zum Thema Qualität verändern. Wenn dann der Qualitätsmanager den Entwickler in die Definition qualitätssteigender Maßnahmen miteinbezieht und einen Dialog dazu führt, wird eine Win-Win Situation erzeugt, von der alle profitieren. 

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