In Zeiten der digitalen Transformation haben Manager*innen von heute und morgen ALLE Hände voll zu tun! Überspitzt gesagt: sie werden mit zwei Händen fast nicht auskommen.

So sind die Führungskräfte mit Agilität und Design Thinking auf der einen Seite konfrontiert, und auf der anderen braucht es oft klare Strukturen, Hierarchien und ein Top-Down-Management. Julia Duwe thematisiert in Ihrem Buch „Beidhändige Führung“ diese beiden Sichten und fokussiert auf die brennende Frage, welche Kompetenzen es angesichts dieser Herausforderungen und Unsicherheiten in Zukunft brauchen wird.

Evolution und Revolution

Um zu „überleben“ gibt es kein „entweder – oder“. Evolution und Revolution passieren gleichzeitig. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen Produkte und Dienstleistungen im einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess weiterentwickelt werden, in Form von Evolution. Geht es um einen fundamentalen Wandel, so kommt es zur Revolution. Es kommt beispielsweise zur Verschmelzung von vermeintlich gegensätzlichen Bereichen zu einem Komplettangebot für den Endverbraucher (Hardware und Software und zusätzliche Dienstleistung).

Weitere Begrifflichkeiten wie exploitation und exploration illustrieren die Komplexität der Herangehensweisen. Die Herausforderung bzw. das gefragte Geschick: durch die Gewinne, die durch die exploitation erzielt werden, kann in die exploration investiert werden. Diese Fähigkeit wird von Charles O’Reilly und Michael Tushmann als Ambidextrie – Beidhändigkeit bezeichnet.

Zentral ist die Botschaft, dass es für die unterschiedlichen Anforderungen von Heute und von Morgen eine entsprechende Balance braucht, die entsprechend „moderiert“ und organisiert werden will. Dafür braucht es die Fähigkeit der beidhändigen Führung.

Dies bedeutet auch, dass neben bekannten Managementsystemen (MBO, OKR) innovationsorientierte Führungsansätze, die auf Vernetzung setzen, Platz finden. Die Schaffung von neuen Schnittstellen über Abteilungsgrenzen und Hierarchien hinweg bedeutet aber nicht das Abschaffen von selbigen.

Die Kunst der beidhändigen Führung liegt in der Verbindung von Hierarchien und Netzwerken. Ebenso relevant ist die Erkenntnis, dass sich die Separierung von innovativen Einheiten nicht bewährt hat.

Aus meiner Sicht ist das Buch eine Empfehlung, wenn Sie mehr über diesen spannenden Ansatz erfahren möchten. Besonders spannend ist jenes Kapitel, das in Fallstudien, Interviews und konkreten Handlungsoptionen zeigt, wie man als Führungskraft sich selbst und sein Team durch zwei Welten lotsen kann.

Dieses Buch hat für Sie Mag. Thomas Wulz, MSc. gelesen und besprochen.

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