Die aktuelle Krise zeigt es in einer ungeahnten Deutlichkeit und Dramatik: Anpassungsfähigkeit ist die derzeit wohl gefragteste und wichtigste Kompetenz. Wochenlange Ausgangssperren, Maskenpflicht beim Einkaufen, Osterfeierlichkeiten ohne Familie – all das wäre vor wenigen Wochen noch völlig undenkbar gewesen. Heute ist es zur neuen Normalität geworden. Auch wenn die aktuelle Situation in ihrer Heftigkeit und globalen Ausbreitung nicht mit den unternehmerischen Herausforderungen der letzten Jahre vergleichbar ist, gibt es doch gewisse Ähnlichkeiten.

Seit einigen Jahren hat sich der Begriff der „VUCA-Welt“ als Synonym für schwierige Rahmenbedingungen in Unternehmen etabliert. Genauso wie der Begriff der „Agilität“ als Antwort darauf: Agil zu sein bedeutet anpassungsfähig, beweglich, wendig zu sein. Genau das, was es auch jetzt in der Corona-Krise braucht. Fast täglich – oder zumindest wöchentlich – muss die Situation neu bewertet werden, um dann die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Agile Prozesse und Strukturen manifestieren sich in immer mehr Unternehmen und Unternehmensbereichen. Was vor 25 (!) Jahren in der Software-Entwicklung ihren Anfang nahm, ist heute nahezu überall „state-of-the-art“. Als Consultants und Coaches haben wir natürlich dieser Entwicklung ebenfalls Rechnung getragen. Ein großer Teil unseres Portfolios ist heute dem Thema „Agilität“ gewidmet. Neue Beratungsformate sind entstanden, existierende wurden angepasst.

Ein Beispiel dafür ist das „klassische“ Coaching. Wir haben uns die Frage gestellt: „Was braucht es damit Coaching im agilen Umfeld wirksam, effizient und maximal hilfreich für den Kunden ist?“

Ausgehend von unserer Definition von Coaching, die auf unserer Homepage hier nachgelesen werden kann, erkennen wir, dass Coaching und Agilität perfekt zusammen passen: Der Kunde und seine (aktuellen) Themen stehen im Mittelpunkt, es geht um Lösungsorientierung, um Kooperation und darum, neue Optionen (Wege) zu finden. Was ist nun im agilen Umfeld besonders wichtig?

Ich möchte 3 Punkte hervorheben:

1. Ziel- und Auftragsklärung zu Beginn jeder Einheit
Auch wenn ein Coaching Prozess üblicherweise einem „roten Faden“ folgt, erfolgt zu Beginn jeder Sitzung eine Ziel- und Auftragsklärung für die Einheit. Gerade im agilen Umfeld kann es schon einmal vorkommen, dass neue Themen kurzfristig entstehen und dann im Coaching bearbeitet werden. Hier braucht es ein hohes Maß an Flexibilität beim Coach, diese Themen in geeigneter Weise aufzugreifen und gemeinsam zu bearbeiten.

2. Fachliche Kompetenz des Coaches
Dabei ist die fachliche Kompetenz des Coaches von großer Bedeutung. Der Coach sollte ein möglichst breites Spektrum agiler Methoden kennen und beherrschen (wie z. B. SCRUM oder Effectuation). Dabei geht es nicht darum, dass der Coach dem Kunden erklärt, wie diese Modelle funktionieren. Vielmehr ist es eine Voraussetzung, um als Gesprächspartner auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden.

3. Haltung des Coaches
Der dritte – und aus meiner Sicht wichtigste Punkt – ist die Haltung des Coaches. „Agilität ist ein Mindest“ – das ist wohl die wichtigste Erkenntnis, wenn man sich intensiver mit dem Thema beschäftigt. Genau das gilt auch für die Haltung (den Mindest) des Coaches. Ein Coach, der agiles Denken verinnerlicht hat, wird im agilen Umfeld wirksamer sein als jemand, dem das fehlt.

Berücksichtigt man diese Punkte, ist Coaching das perfekte Beratungsformat im agilen Umfeld. Was sind Ihre Erfahrungen dazu? Ich freue mich auf Ihr Feedback per Mail an gl@coverdale.at.

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