… eine Führungskraft Namens Max und sein Mitarbeiter Moritz.

Max wollte Geschäftsführer werden. So schnell wie möglich und unbedingt. Warum? Weil er es verdient hat.

Max hatte sich sein Opfer geduldig ausgesucht und dann am Sessel seines Vorgängers so lange gesägt, bis der amtierende Geschäftsführer einen kleinen Fehler begangen hat. Zu guter Letzt zog Max noch seinen gezinkten Trumpf aus dem Ärmel und ein paar Wochen später saß er auf der Position des Geschäftsführers.

Er übernahm die Mitarbeiter des alten Chefs und erwartete von allen uneingeschränkte Kooperation und seine Anerkennung. Wer dazu nicht bereit war, war sein Feind – und diese Mitarbeiter versuchte er mit allen Mitteln zu bekämpfen bzw. sogar loszuwerden.

Moritz war schon lange im Unternehmen. Er sagte Max gleich beim ersten Gespräch, dass er die Art und Weise, wie Max zu dieser Position gekommen ist, verabscheut. Ab da verhielt er sich Max gegenüber neutral.

Max wollte unbedingt eine Geste der “Unterwerfung” von Moritz. Diese kam aber nicht. Ab da begann Max, Moritz offen zu drohen. Er traute sich aber nicht, Moritz wirklich einzuschränken, da er ihn fachlich als Spezialist benötigte.

Max versuchte sukzessive an Moritz vorbei, in seinem Zuständigkeitsgebiet Entscheidungen zu treffen, die die Arbeit von Moritz einschränken sollten. Moritz war im Unternehmen aber sehr gut vernetzt und erfuhr von jedem Versuch seines neuen Chefs, ihm das Wasser abzugraben.

Moritz schaute eine Weile zu und planierte hinter dem Rücken seines Chefs diverse Fehlentscheidungen, ohne diesen nochmals zu “belästigen”. Das ging ganz leicht, weil Max sich gar nicht dafür interessierte, was das Ergebnis seiner Entscheidung war.

Ein paar Tage später marschierte Moritz in das Büro seines Chefs, etwas frustriert, weil er gerade wieder von einer Fehlentscheidung  seines Chefs erfahren hatte. Moritz warnte seinen Chef vor, dass diese Entscheidung, wenn sie wirklich umgesetzt würde, fachlich falsch sei, und das Unternehmen viel Geld kostet, wenn er sie wirklich umsetzt. Max revidierte seine Entscheidung und hielt natürlich geheim, aus welchen Gründen.

Am nächsten Tag ging Max in Moritz‘ Büro und wollte wissen, warum er ihm geholfen hatte. Moritz erklärte Max dann, dass er in Ruhe seinen Job machen möchte, und Max ihn in Ruhe lassen solle. Er werde in seinem Verhalten dem Unternehmen nie schaden und seinen Chef in Zukunft nicht mehr decken. Seit dieser Zeit war sein Boss ausgesprochen zuvorkommend.

Und die Moral von der Geschicht‘:

Erkennen Sie für sich selbst, wo ihre persönliche Grenze ist, unpassendes und unakzeptables Verhalten Ihres Chefs auszuhalten. Suchen Sie sich rechtzeitig Unterstützung und treffen Sie Ihre eigene Entscheidung. Jeder bekommt den Chef, den er verdient. Und Sie verdienen die Besten.

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